Allein das Wort Schwertkampf lässt Herzen höher schlagen. Viele Menschen verbinden damit Vorstellungen von Heldentum, Leidenschaft, Wagemut und Ehre. Und um eines vorweg klarzustellen: Daran ist in meinen Augen nichts Falsches.
Aus falsch verstandener Realitätsverbundenheit oder um der fachlichen Nüchternheit und Objektivität willen die eigenen Träume zu begraben, ist der Anfang der Niederlage. Sei es im Fechten oder im Leben.
Doch beginnen wir mit der Frage: Was war Schwertkampf ursprünglich? Im Mittelalter und den folgenden Jahrhunderten bezeichnete man den Zweikampf mit einer Waffe als Fechten bzw. Fechtkunst. Schwertkampf wurde demnach als "Fechten mit dem Schwert" bezeichnet, insofern man überhaupt die Waffe extra benannte.
In der Hinterlassenschaft eines Fechtmeisters aus dem 14. Jahrhundert heißt es:
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"Hie hebt sich an meister lichtenawers kunst des fechtens mit deme schwerte czu fusse und czu rosse blos und yn harnuesche
Und vor allen dingen und sachen / soltu merken und wissen das nuer eyne kunst ist des swertes / und dy mag vor manche hundert jaren sein funden und irdocht
Hier beginnt Meister Liechtenauers Kunst des Fechtens mit dem Schwert, zu Fuss und zu Ross, Bloss und im Harnisch.
Vor allen anderen Dingen sollst du dir merken und wissen, dass es nur eine Kunst des Schwertes gibt, und diese mag vor vielen hunderten von Jahren erfunden und erdacht worden sein." |
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| Anonym, um 1389, Nationalmuseum Nürnberg, cod. Hs. 3227a (früher Hanko Doebringer zugeschrieben) |
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Hier findet sich ein weiteres Wort: "Kunst" (in dem Wort "Fechtkunst"). Dieses Wort steht für "Können" und bezeichnet den Unterschied zwischen dem ungelernten Fechten und dem Fechten-Können, der Fechten-Kunst. Schwertkampf beginnt genaugenommen bereits dann, wenn man zum Schwert greift - unabhängig vom eignen Können.
Schwertfechten...