Die Vorreden der Fechtmeister
Ringeck
Junger Ritter, lerne, Gott zu lieben und die Damen zu ehren, so vergrößert sich deine Ehre. Üb Ritterehre und erlern die Kunst, die dich schmückt und dir im Kampf ehrenvoll schmeichelt. Halt gut mit Ringen; verwende geschickt Lanze, Speer, Schwert und Messer, die in anderen Händen nutzlos sind. Schlag zu und greif an, stürm heran, triff oder laß fahren. So werden dich die Weisen beneiden, die man lobpreisen sieht. Zusammenfassen kann man sagen:
Hs. 3227a ("Döbringer")
Darum tu auf deine Sinne und betrachte es ordentlich. Je mehr du dich darin im Spiel übst, desto mehr denkst du daran im Ernst. Übung ist besser als Kunst, denn Übung taugt wohl ohne Kunst, aber Kunst taugt nicht wohl ohne Übung.
Wenn einer mit einem ficht, so soll er seine Schritte wohl wahrnehmen und sicher darin sein - als ob er gleichmäßig auf einer Wage stehen würde. So wie es angebracht ist; fliessend und behende. Du sollst Mass haben in deinem Fechten und nicht zu weit gehen, so dass du dich besser zu einem weiteren Schritt - nach hinten oder nach vorne - erholen kannst. Oft ist es angebracht, zwei kurze Schritte anstatt einem Langen zu machen, und oft auch, das einer ein Läufchen machen muss mit kurzen Schritten oder das er einen guten Schritt oder Sprung tun muss.
Und gar mit gutem Mut und gutem Gewissen oder Vernunft soll dein fechten sein und ohne alle Furcht. Wenn einer ernsthaft fechten will, der nehme sich ein fertiges Stück vor, welches er will, das vollständig und passend ist und nehme das in sich auf. Wenn er beginnt, so soll er sich sagen „Das werde ich jetzt tun“. So mag es ihm mit der Hilfe Gottes nicht misslingen.
Hs. Best. 7020 (Stadtarchiv Köln)
wer fechten will der sall haben eyn hertz alsz eyn lewe vnd sall al so scharff seen alsz eyn valck vnd sall also behende syn alsz eyn vogel.
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