Buchvorstellung:
Historisches Messerfechten
von Joachim Bartsch
Konzepte, Analytik und Methodik, Trainingshilfen
Das Lange Messer, oder einfach Messer, ist eine mit dem Schwert verwandte, dynamische Seitenwaffe, die im Spätmittelalter beliebt und verbreitet war. Es war die Waffe des einfachen Mannes, welchem das Tragen von Schwertern zeitweilig verboten war, und diente somit auch der Selbstverteidigung. Für die damalige Fechtkunst mit dem Messer existieren verschiedene Quellen, jedoch machen historische Techniken allein noch keine Kampfkunst: Ohne Kenntnis der zugrunde liegenden Methoden, Handlungen und Bewegungsformen bleibt es ein Nachstellen ohne Anwendbarkeit, da die genaue Form der Durchführung sowie die notwendigen Bedingungen nicht überliefert sind. Dieses Buch beschreibt Grundlagen und Konzepte, hauptsächlich aber eine Art Vorgehensmodell samt analytischer Hilfen und Trainingsmethoden für das historische Fechten mit dem Messer. Es ist das Ergebnis vieler Jahre Arbeit mit dem Ziel, die historischen Texte besser verstehen und in eine funktionierende Kampfkunst überführen zu können.
- Broschiert: 96 Seiten
- Verlag: Books on Demand; Auflage: 2 (6. Mai 2015)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3734760488
- ISBN-13: 978-3734760488
- Maße: 17 x 22 cm
Zitat: |
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Zwischen VOR und NACH liegt entweder ein Wimpernschlag oder das INDES.
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Joachim Bartsch |
Über den Autor
Joachim „Joe“ Bartsch, Jahrgang 1965, begann schon als Kind mit dem Training seiner ersten Kampfsportart, dem japanischen Judo. Nachdem er im Laufe der Zeit verschiedene asiatische waffenlose Kampfkünste praktizierte, begann er 1997 mit dem Studium der waffenbasierten philippinischen Kampfkünste. Seit 2007 trainiert er in der Fechtschule Krîfon unter Christian Bott die Lehre des langen Schwertes. Seine Leidenschaft jedoch gehört dem einhändigen Hiebfechten, und so gründete er 2008 mit Gleichgesinnten eine Trainingsgruppe in Mainz, die sich ausschließlich mit der Erforschung des langen Messers beschäftigt und die er seitdem leitet. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf einer systematischen Analyse der historischen Quellen, ohne dabei moderne Erkenntnisse sowie Konzepte verwandter Kampfkünste zu ignorieren. Sein wichtigstes Ziel ist dabei, das in den historischen Quellen überlieferte Wissen in unsere Zeit zu überführen und die Lehre des Messers als die effektive, methodische und anwendbare Kampfkunst zu rekonstruieren, die sie einst war. Joachim Bartsch ist Mitglied im Schwertring und unterrichtet in wöchentlichem Training sowie in Seminaren.
Vorwort (Christian Bott)
„Bedenk dich recht“ - lautet die Empfehlung Hans Talhoffers, einem Fechtmeister aus dem 15. Jahrhundert. Begibt man sich in die Erforschung historischer Fechtkünste, so gewinnt dieser Satz schnell eine Aktualität, welche weit über die spätmittelalterliche Bedeutung hinauszugehen scheint. Der Kämpfer wird einerseits ermahnt, nicht kopflos zu handeln und zum anderen ermutigt, nicht zu viel zu „bedenken“, sondern im Geiste frei zu bleiben. Dies darf aber auch im gleichen Maße für den modernen Fechter und Historiker gelten. Wir sind aufgerufen, den Mut zu bewahren, das scheinbar Bekannte zu hinterfragen und des Weiteren nicht zu vergessen, dass Kampf als zentraler Kern der Fechtkunst stets im Wandel ist und sich nicht durch das Definieren von Techniken und Regeln eingrenzen lässt.
Kampf ist wie das Leben: Keine Begegnung ist wie die vorherige!
Das Trainieren von Techniken hilft, auf den Kampf vorzubereiten und doch bilden alle Techniken - wie zahlreich und ausgefeilt sie auch sein mögen - lediglich die Grundlage für weitere Studien zum Aufbau eines Gefechts und der dazugehörigen Taktik. Dabei ist es unerheblich, ob nun das Messer oder das Schwert im Fokus des eignen Trainings steht.
Joachim traf ich 2006 in Worms zum ersten Mal. Aus einem zunächst kampfkunstorientierten Austausch wurde schnell eine Freundschaft, welche mich technisch wie auch menschlich bis heute sehr bereichert und inspiriert. Ich beglückwünsche ihn zu seinem Buch und wünsche der Leserin / dem Leser viel Freude mit dem Werk und einen tieferen Blick in die europäische Kampfkunst. - Frei übersetzt mit den Worten Hans Talhoffers: „Ob im Schimpf oder Scherz - Fechten verlangt (d)ein Herz“.